Am 28. November fand der 12. Niedersächsische Fachtag Wohnen im Alter unter dem Motto Wohnprojekte 2.0 – Impulsgeber für zukunftsfähige Gemeinschaften vor Ort in den historischen Räumlichkeiten des Alten Landtags in Oldenburg statt. Rund 140 Interessierte aus den Kommunen, der Wohnungs- und Pflegewirtschaft, den Wohlfahrtsverbänden, aus Unternehmen, Planungsbüros und Banken sowie Vertreterinnen und Vertreter von Initiativen bürgerschaftlichen Engagements informierten sich über öffentlich oder privat geschaffenen Wohnraum mit integriertem Gemeinschaftskonzept, der nach dem „top-down“-Ansatz entwickelt wurde. Zum Fachtag und der am Vortag stattfindenden Exkursion durch das Wohnprojekt „Gemeinsam in Donnerschwee“ lud das NIEDERSACHSENBÜRO Neues Wohnen im Alter, gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (MS), in Kooperation mit der Stadt Oldenburg und dem Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems ein.
Der Fachtag machte deutlich, dass gemeinschafts-orientierte Wohnformen einen Beitrag zum Aufbau lokaler zukunftsfähiger Gemeinschaften leisten können. Heiger Scholz, Staatssekretär des Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, stellte zu Beginn u.a. die Anforderungen dar, die Niedersachsen angesichts des demografischen und gesellschaftlichen Wandels zu bewältigen hat. Nach einem Blick in den Alltag „klassischer“ gemeinschaftlicher Wohnprojekte – GAGA-Ganz anders gemeinsam altern in Stade und das Rosenhaus am Seilerweg in Varel – stellte Ricarda Pätzold vom Deutschen Institut für Urbanistik (difu, Berlin) neue Erkenntnisse aus der Forschung zu gemeinschaftlichen Wohnprojekten vor. Dr. Romy Reimer, FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung, präsentierte Beispiele geförderter Projekte aus dem Bundesmodellprogramm „Gemeinschaftlich wohnen, selbstbestimmt leben", die "Gemeinschaftliches Wohnen plus" - eine Kooperation von Wohnprojekten mit weiteren Akteuren - realisiert haben.
Der Fokus der Veranstaltung lag auf vier Best-Practice-Projekten verschiedener Initiatoren. In der Gesprächsrunde wurde deutlich, dass die Stiftung, die Kommune, der Privat-Investor und der Wohlfahrtsverband bewährte Bausteine gemeinschaftlichen Wohnens in ihre Wohnbau-Vorhaben integriert haben: Mit der baulichen Anordnung der Häuser/ Wohnungen, der Einrichtung von Gemeinschaftsräumen oder auch der Initiierung eines Bewohnervereins verfolgen sie das Ziel, (wieder) stabile Nachbarschaften aufzubauen, gegenseitige Unterstützung zu initiieren und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Durch Kooperation oder die Integration weiterer Bausteine wie z.B. Pflege und Beratung können so Strukturen entstehen, die v.a. älteren Menschen den Verbleib im gewohnten Umfeld ermöglichen - auch bei Pflege- und Hilfebedarf.
Projektstände boten den Teilnehmenden die Gelegenheit zum direkten Fachaustausch mit Vertreterinnen und Vertretern bereits umgesetzter Projekte.